Freitag, 12. September 2014

Der letzte Post

Es ist soweit, die Gedanken wie "Nur noch eine Woche", "Nur noch [x] Tage", "Nur noch EINEN Tag", "Nur noch ein paar Stunden" etc sind vorbei, ich sitze im Flieger auf dem Weg nach Delhi und muss Indien wohl oder übel Lebewohl sagen (oder besser: Auf Wiedersehen!). Natürlich, es gibt Dinge die ich nicht vermissen werde, aber im Vergleich zu all den wunderbaren Sachen, die ich hier kennengelernt und erfahren habe und all den tollen Leuten, die ich getroffen habe, sind sie doch verschwindend gering.
Gerade die letzten Tage waren noch einmal wunderschön, ich habe wirklich eine zweite Familie gefunden hier und so viele neue Freund_innen gemacht!

Und jetzt bin ich sogar schon wieder in Deutschland. Es ist echt ein bisschen komisch, wie normal hier alles ist, wo doch in den letzten zwei Monaten überhaupt nichts "normal" für mich war. Wären da nicht die vielen kleinen Mitbringsel und Klamotten oder die Nachrichten, von meiner Gastfamilie & meinen indischen Freund_innen, die sagen, dass sie mich vermissen, könnte mensch fast meinen, ich wäre gar nicht weg gewesen in den letzten zwei Monaten. Aber ich war in Indien! Und wenn ich dann am Küchentisch sitze, das leckere indische Essen, dass mir meine Mutter mitgegeben hat genieße & auf meine bis zum Ellenbogen mit Henna bemalte Arme gucke, dann merke ich eben doch das die letzte Zeit etwas ganz besonderes war.

Ich bin so froh, dass ich mich damals für diesen Austausch beworben habe und möchte hier einfach noch mal allen danken, die das möglich gemacht haben, die mich unterstützt haben und auch allen, die sich für mich interessiert und meinen Blog gelesen haben. Danke!

Ich im schulischen Fitnessraum zusammen mit den Jahresaustauschschüler_innen Klara und Theophil
Ich, am bzw über dem Schwarzen Meer. 
Das letzte Foto mit meinen Gasteltern am letzten Abend.
Das letzte Selfie zusammen mit Nehal.. (danach musste sie schon los, weil sie ein Jugendmilitärcamp hatte)
Aus diesem fabelhaften Harry-Potter-Kessel haben wir immer unser Wasser getrunken. 

Am vorletzten Abend sind wir nachts noch ein Mal in die Stadt, es fand eine sog Ralley statt, die im Prinzip den deutschen Karnevalsumzügen nicht ganz unähnlich war. 

Hier noch ein Blick in die andere Richtung, von der Dachterasse eines Bekannten aus.

Und einer der Wägen von Nahem.
Ich hatte auch eine kleine Abschiedsfeier, als Nehal schon gegangen ist sind mich am Nachmittag einige Freund_innen besuchen gekommen.

Samstag, 6. September 2014

Streetfood No2


& weil's so schön (bzw lecker) ist, noch einmal: Hier das Streetfood, das wir in Indore gegessen haben. Tagsüber befindet sich hier ein JewelleryMarket & jede nacht wandelt sich die Gegend zu einer riesigen Fressmeile. "Sarafa" wird das ganze genannt & ist so berühmt, dass sogar die "big stars" zum Essen hier herkommen.
Die Tatsache, dass sich hier wie schon erwähnt tagsüber Geschäfte befinden, hatte einen ungeahnten Vorteil für mich. Einem befreundeten Paar nämlich gehört einer dieser Schmuckläden & folglich konnte ich mich einfach den gesamten Abend auf einer Matraze liegend nach römischer Art bedienen lassen.
Obwohl ich dieses Brot mit so einer Art indischem Tomaten Dip (& ganz vielen Zwiebeln) schon an meinem zweiten Tag zum ersten Mal gegessen habe, habe ich es leider immer noch nicht geschafft, mir den Namen zu merken..
Hier wird ziemlich viel Mais, genannt 'Buta' gegessen, das hier ist eine Art Maisbrei
Das wollte ich zwar, durfte ich aber nicht probieren ^^ Zu scharf, wurde mir gesagt
Indische Pizza! Immer viel kleiner als die aus Europa, aber nicht weniger lecker
Jalebi! Es ist so schade, dass ich diese Süßigkeit nicht mit nach Deutschland nehmen kann.. Der Mann, der die Jalebis in Sarafa herstellt, steht sogar im Guiness Buch der Rekorde, weil er den Weltrekord für das Machen von den weltgrößen Jalebis hält!

Ein bisschen indischer Reis


Indische Sandwichs
Reis, in der scharfen Version fur die Erwachsenen
Eine Art Wasserstation
"Dosa" , South Indian Food, wird meistens zum Frühstück gegessen, hat aber auch am Abend geschmeckt

Freitag, 5. September 2014

Streetfood!




Im letzten Post hatte ich ja schon erwähnt, dass wir in Agra das lokale Streetfood genossen haben (nicht ganz so gut wie in Indore, wie mir gesagt wurde, aber trotzdem famos). Hier sind ein paar Fotos von einigen Sachen, die wir an dem Abend gegessen haben, aber das war bei weitem nicht alles! Ich weiß auch nicht, wie wir es geschafft so verdammt viel zu uns zu nehmen & trotzdem noch irgendwie ins Auto zu passen, danach.
(Die Fotos sind nicht ganz so gut, weil sie mit dem Handy gemacht wurden und ich auch viel zu seht mit Essen beschäftigt war, um gute Bilder zu machen)
Das ist zwar von einem anderen Tag, als ich mit Nehal unterwegs war, aber ich wollte auch ein Foto von dem, was Inder_innen "Maggi" nennen hochladen (das hintere)

Fragt nicht, was das ist, wie es heißt, oder woraus es besteht. Ich weiß nur, dass es lecker war


Ausgerechnet vom besten habe ich vergessen ein Foto zu machen.. Im Hintergrund ist ein Mann zu sehen, der einem_r Pani Pouri auftut - Das sind quasi Teighüllen, die mit einer scharfen Flüssigkeit befüllt und dann als ganzes gegessen werden.
Namenlos, scharf und richtig lecker.
So eine Art salziger Crepe mit Beilage
Indische "Pasta Arabicca"
Indisches Eis! Irgendwie anders als das herkömmliche, aber nicht weniger köstlich
Ice Balls! Das ist echt schade, dass ich das in D noch nie gesehen habe - das ist Eis (also gefrorenes Wasser) mit Sirup, ähnlich wie Wassereis nur viel besser.
Das war ziemlich scharf!

Auf Reisen mit meiner Gastfamilie

Eigentlich sollte ja der Blogeintrag zuerst kommen, aber Blogger will nicht so wie ich will, deswegen ist alles ein bisschen durcheinander:
Vom Präsidentenhaus Richtung Indian Gate fotografiert, auf dieser Straße finden die jährlichen Militärparaden statt.

Sightseeing in Delhi, eine uralte, heilige Stätte.

Taj Mahal und ich !!
Shubam, ein Cousin der in Delhi studiert, hat uns auch begleitet.

Ragahv und unser Guide im Gespräch, beim Eintrittstor von Taj Mahal

Taj Mahal von der Seite aus

Nach Taj Mahal haben wir noch etwas anderes besucht, ich weiß leider nicht mehr was oder wie alt es war, aber es sah schön aus.

Das Präsidentenhaus.

Ich, beim Sightseeing von irgendetwas altem.
Unser Tempel um 5:30 morgens. (Wir waren wegen irgendeinem Festival alle so früh da)

Nehal und Ich vor dem Lotus Tempel in Delhi!

Zwischendurch haben wir immer frisch zubereitetes Lemon Water getrunken, total lecker!
So, auch wenn etwas spät, wollte ich noch etwas über meinen zweiten Trip mit meiner Gastfamilie berichten! Am besten chronologisch, denn es ist in dieser Woche so viel passiert, das ich sonst total durcheinander kommen würde
Freitag war ein Feiertag (da gibt es hier wirklich ziemlich viele..), weil Lord Ganesha Geburtstag hatte. Lord Ganesha könnten sogar Menschen kennen, die sonst nicht allzu viel über Hinduismus wissen, das ist der mit dem Elefantenkopf. Weil dieser Geburtstag natürlich gebührend gefeiert werden musste, haben wir unsere Reise erst am Nachmittag begonnen, nachdem wir nach mehreren sog "Pujas" vor dem Haustempel & dem Büro usw unserer religiösen Pflicht nachgekommen waren. (Pujas ist quasi so eine Art Mini Gottesdienst, es wird gesungen, gebetet, eine Kerze angezündet usw..).
Zuerst haben wir den Bus nach Bhopal (ca 2h) genommen (relativ unspektakulär, nicht groß anders als die deutschen Fernbusse), um dort dann bei Verwandten zum Abendessen vorbeizugucken (natürlich gab es wieder ein Geschenk für meine Geschwister & mich zum Abschied) und dann ging es auch schon zum Bahnhof, besser gesagt zum Nachtzug!
Die Fahrt hat sich nicht groß von meiner Hinfahrt unterschieden, nur das ich meine wunderbare Gastfamilie mit mir hatte! Die fanden es übrigens total überraschend, als ich erzählt habe, dass es in Deutschland eigentlich nur Züge mit sitzen gibt - aber die Dimensionen der zurückzulegenden Entfernungen in diesen beiden Nationen sind eben kaum vergleichbar. Delhi & Indore zB sind, wenn mensch sich eine Karte von Indien ansieht, verhältnismäßig total nah beieinander, aber trotzdem hat es noch 12 Stunden gebraucht, bis unsere Bahn endlich die wunderschöne Hauptstadt erreicht hatte.
Auf dem Weg zum Hotel dann wurde mir sofort wieder in Erinnerung gerufen, wieso ich Hauptstädte und ihre Atmosphäre geprägt vom stetigen Aufeinandertreffen der unterschiedlichsten Ideologien & Lebensweisen, alles geballt auf engem Raum so sehr liebe. Mehrere Protest Plakate die zu einer Demonstration für Student_innenrechte aufriefen! Politische Demonstrationen in Indien, ich bezweifle, dass das außerhalb von Delhi zu finden ist. Aber abgesehen von einem kurzen Stopp am Haus des Präsidenten, war es das dann auch schon an politischen Dingen, die ich in Delhi gesehen habe. Viel mehr haben wir uns mehr auf Religion und alte Bauwerke fokussiert, weiter unten sind ein paar Fotos. Recht interessant war auch die riesige Tempelanlage, die wir am Abend besucht hatten, dort waren aber leider keine Fotos erlaubt.. "Wunderschön" ist wahrscheinlich eine üblichere Beschreibungen, und auch auf keinen Fall falsch (Ich meine, was in Indien ist denn nicht wunderschön..?), aber "interessant" trifft den Eindruck, den ich bekommen habe, wohl trotzdem besser. Rund um den Tempel selber war nämlich ein riesiges Dokumentationszentrum aufgebaut, dass zum einen diverse Szenen aus dem Leben von einem Mönch/Heiligem zeigte (dem die ganze Anlage auch irgendwie gewidmet war), allesamt ausgestaltet mit lebensgroßen Wachsfiguren, die sich sogar bewegt haben und dabei so realistisch waren, dass das richtig gruselig aussah. Weiter gab es auch einen gigantischen Filmsaal (wirklich, das war mit Abstand die größte Leinwand, die ich je gesehen habe!), in dem das  Leben des Verehrten nochmal in bewegten Bildern bewundern war. Zu guter letzt wurde auch eine Art Bootstour auf einem künstlichen Fluss, die durch ein vedisches Dorf führte angeboten und informierte ausnahmsweise über rational erfassbare Dinge, wie zB dass die Schwerkraft schon lange vor Newton entdeckt wurde, in Indien. Genauso wie das erste Krankenhaus, die Anfänge der Demokratie, Astrologie & vieles mehr seinen Ursprung in dieser Kultur haben. Aber genug vom Tempel, es gibt ja schließlich noch 3 weitere Reisetage, von denen ich berichten möchte.
Sonntag haben wir Delhi nämlich schon wieder verlassen, in Richtung Agra. Bevor es aber losging hat uns unser Fahrer (Wir haben uns für die Woche einen Chauffeur + Auto aus Delhi gemietet, selber fahren oder gar öffentliche Verkehrmittel für kurze Distanzen zu benutzen kommt gar nicht in Frage - das wir in Deutschland unsere Autos normalerweise selber fahren & zB auch, dass wir keine Gepäckträger auf den Bahnhöfen haben, wollte mir mein kleiner Gastbruder erst gar nicht glauben) bei einer Shopping Mall abgesetzt & sagen wir es mal so, meine Familie hat soviel gekauft, dass sogar ein heiter Koffer angeschafft werden musste. ^^ Mit etwas leichteren Portmonees & nach dem Mittagessen bei einem Bekannten, hat die ca dreistündige Fahrt dann richtig begonnen, bis wir Abends in einem vier- oder fünf Sterne Hotel ankamen, dass sogar noch luxuriöser war als das vom Tag davor.
Die Zeit auf der Fahrt hat sich Raghav damit vertrieben, meine Haare auf die unterschiedlichsten Arten zu frisieren & dabei immer "i'm a professional hair stylist!" zu rufen. Als ich dann aber irgendwann meinte, er darf nur weiter machen, wenn auch ich ihm danach eine Frisur machen darf, willigte er zunächst bereitwillig ein, bis er dann sah, dass ich eine Haarklammer und einen Zopfgummi rausholte. Beim Anblick dessen bekam allerdings ziemlich Panik & fing an "I don't want to be a girl!" zu weinen. Nach diesen ersten großen Schock für ihn, konnten wir ihn dann doch nach einiger Zeit überzeugen, mir seine Haare zur Verfügung zu stellen (aber nur nachdem ihm tausendmal versichert wurde, dass niemand ein Foto machen wird), aber das sogar noch die jungen Menschen hier so unglaublich versteift sind & ihre Art zu Denken so stark von Stereotypen & Rollenbildern geprägt ist, hat mich schon überrascht, wenn nicht sogar schockiert.
Nachdem wir am Abend wunderbares Streetfood (Essen ist hier wirklich unglaublich billig, selbst in Restaurant kostet alles maximal 100 - 200 Rs , also pro Gericht nicht mehr als 3 Euro!) aus Agra genossen haben, ging es am nächsten Tag nach einem morgendlichen Bad im Swimmimg Pool auch gleich los zur Main Attraction der Reise: Taj Mahal!!
Mit einem persönlichen Guide ausgestattet, der uns vom Hotel selber abholte, machten wir uns also auf den Weg, ein Weltwunder zu sehen. Es war unfassbar schön! Weiter unten habe ich ein paar Bilder angehängt, die können meine Eindrücke wahrscheinlich besser vermitteln als Worte.
Nachdem wir aus dem Staunen herausgekommen waren, ging es auch schon wieder weiter, auf eine Art Lord Krishna Tour. Lord Krishna ist ein ziemlich wichtiger Gott hier, ich habe soweit ich weiß auch schon über Janmashtami, das Festival zu seinem Geburtstag, geschrieben. Den Rest-Montag & Dienstag haben wir damit verbracht, Tempel zu besuchen, die beispielsweise an Krishnas Geburtsort, im Dorf seiner Kindheit, dort, wo er seine Jugend verbracht hat und sogar auf einem Berg, den Krishna eins mit seinem kleinen Finger geschaffen haben soll, errichtet wurden. Bemerkenswert war auch die Niederlassung der "International Krishna Community", in der sich ganz viele ausländische Menschen fanden, die allesamt zum Hinduismus konvertiert sind und dort ihre "Gottesdienste" abfeierten. Es war richtig interessant, auch wenn mir die dort verkauften Bücher, wie "I am a good person, why am I suffering?" oder auch die geplante Schule, die Kinder nach den Lehren Krishnas unterrichten sollte (& für die meine Familie großzügig spendete) fast etwas zu religiös-fundamentalistische waren.
Als wir dann endlich genug gesegnet waren ging es auch schon wieder zurück Richtung Heimat. Nachtzug, wie auf der Hinfahrt nach Bhopal & von dort aus diesmal mit dem DoppelDecker Zug (wieder kaum anders als das deutsche Pendant, wir sind aber auch in einer etwa höher wertigen Klasse gefahren, die billigeren Abteile unterscheiden sich schon ziemlich, v.a. in der Anzahl an der in einem Anteil transportierten Menschen) zurück nach Indore.
Jetzt bin ich also wieder hier, die Zeit verging und vergeht wirklich wie im Flug. Das ich in weniger als zwei Wochen schon in der Oberstufe bin erscheint mir gerade ziemlich surreal, aber die Tage, die mir hier noch bleiben, sind tatsächlich an einer Hand abzuzählen. Aber noch bin ich ja hier und mache immer noch ganz viele neue Erfahrungen (gerade gestern war zB "Teachersday"  und statt normalen Unterricht, gab es ein riesiges Programm, um allen Lehrer_innen für ihre gute Arbeit zu danken), ich freue mich auf meine verbleibende Zeit!

Affen in dem Dorf von Krishnas Kindheit. Auch wenn sie schon ziemlich süß sind, das sind sog "stealing monkeys", wenn sie in der Nähe waren, musste ich immer meine Brille ausziehen und meine Tasche gut festhalten.


Chai (indischer Tee) in der indischen Eisenbahn


Mein gescheiteter Versuch, ein Bild von unserer Dachterasse zu machen, ohne das Raghav ins Bild springt. Aber ist ja trotzdem ein schönes Foto geworden. 


Mittwoch, 27. August 2014

Prüfungswoche

In Anbetracht der Tatsache, dass die 10. Klässler diese Woche ihre Examen haben, habe ich recht viele freie Zeit und dementsprechend dachte ich mir, ich schreibe mal wieder einen Blogeintrag.
Dieses Klischee, dass alle Inder_innen Engineering studieren wollen/sollen ist übrigens gar nicht so falsch. Klar, es gibt da immer noch die paar Prozent, die aus der Reihe fallen, aber zumindest in den wirtschaftlichen/naturwissenschaftlichen Bereich soll/will so gut wie jede_r.
Ich habe aber bewusst offen gelassen, ob das der oder die Betroffene tatsächlich will.
Es gibt hier nämlich immer noch ziemlich viel familiären Druck & wenn du nicht den Segen deiner Verwandten hast, dann machst du bestimmte Dinge eben auch nicht. Zum Beispiel war letztens beim Abendessen unser Onkel mit Familie vorbeigekommen und ist dabei in einen großen Streit mit Nehal gekommen (sie ist am Ende auch ziemlich wütend aus dem Zimmer gestürmt), bei dem es um ihre Zukunft ging. Sie will nämlich unbedingt Journalistin werden, laut ihrem Onkel aber sei jeder Beruf außerhalb von der Wirtschaft Quatsch uns folglich hat er die Pläne meiner Gastschwester als sinnfrei angesehen. Die Tatsache, dass irgendein Verwandter meint, sich in deine Zukunftspläne einmischen zu können, fand ich ziemlich befremdlich, aber das ist dann wohl die Kehrseite von diesen eng verbundenen Großfamilien. Wobei Nehal noch Glück hat, ihr Vater hat sie zwar im Disput mit ihrem Onkel nicht unterstützt, sondern sich rausgehalten, aber das tut er auch sonst, was ihre Zukunft angeht. Weniger Glück hatte da zB eine Freundin aus meiner Klasse, die eigentlich auch im Rahmen eines Kurzzeitaustauschs nach Deutschland wollte (und auch schon alles organisiert hatte), sich dann aber ihre Großeltern kurz vor Reisebeginn dazu entschlossen hatten, das ganze Projekt nicht mehr zu unterstützen (weil "Schule ist wichtiger" etc) - und damit war es dann gestorben.
Aber auch wenn die Schule und die Zukunftspläne (manche Seniors zB lernen nur noch für das eine Fach, dass sie studieren s/wollen, aber dafür dann wochenlang 24/7) hier gerade ziemlich omnipräsent sind, es gibt auch noch ein paar andere Dinge.
Sonntag Abend zum Beispiel war ich auf einem Family Feast (die sind hier wirklich ziemlich häufig), bei dem wir auf einem Boot über einen See gefahren sind & ganzganz viel gegessen haben. Neben Essen haben die Jugendlichen an Bord die gesamte Zeit (und zwar wirklich, die g e s a m t e Zeit) damit verbracht, Selfies zu schießen (auch wenn es diesmal extrem war, im allgemeinen ist bei Menschen in meinem Alter hier immer das visuelle dokumentieren des Zusammentreffens mindestens genauso wichtig wie das Zusammentreffen selber). Es ist mir zwar ein wenig schwer gefallen, einen Unterschied zwischen dem ersten Foto und dem gefühlt dreihundertvierundneunzigten zu finden, aber lustig war es trotzdem. Auf dem Oberdeck haben sich dann die Erwachsenen ihre Zeit mit Tanzen zu Live Musik vertrieben, wobei diese Live Musik so ziemlich genau das indische Pendant zum typischen deutschen Senioren-Kreuzfahrtsschiff-Schlagersänger war. Anders gesagt, es war jetzt nicht so ganz mein Ding. Dem mittelaltem Paar im schwarzen Glitzeranzug schien ihr Job jedenfalls Spaß gemacht zu haben oder vielleicht hat mich ihr wahrscheinlich seit Jahren einstudiertes auch Dauerlächeln getäuscht. Bei dem Anblick von einem blonden Mädchen auf ihrem Boot waren die Beiden übrigens ganz aus dem Häuschen & wollten sofort ein Foto. Natürlich schön mit dem Mikrofon an den Mund gepresst posend, damit ihre überragenden musischen Fähigkeiten auch ja nicht zu übersehen sind.
Ansonsten ist die Schule an sich gerade wirklich ziemlich entspannt, die ganzen 9. und 10. Klässler schreiben ja wie gesagt ihre Exams und ich verbringe meine Tage größtenteils damit, mit den anderen Austauschschüler_innen, Klara, Elena (Italien) & Theophil (Frankreich) die diversen Sportarten auszuprobieren (am liebsten gehen wir ins Gym), in der Bibliothek ein bisschen schlauer zu werden oder einfach das riesige Schulgelände zu erkunden. Oder auch, wie am Montag, das Haus des Schulleiters (das ja auch auf dem Schulgelände ist). Da hatte nämlich Elena Geburtstag und deswegen wurden wir zum Essen eingeladen. Es war so gut! Und die Staff im Haus total nett, die Hunde total süß & der Pool sogar noch beste als der von der Schule!
Am Donnerstag dann ist aber auch schon die letzte Prüfung und am Freitag nimmt mich meine wunderbare Gastfamilie mit auf einen einwöchigen Trip nach Delhi & Agra (Tadch Mahal !!), das wird so toll!

Freitag, 22. August 2014

Ein paar Bilder..






Wie schon in einem meiner anderen Posts erwähnt, wurde in der Zeit vor Janmashtami im Tempel jeden Tag eine Statue von Krishna neu geschmückt. Hier, wie er in einem Bett voller Schlangen schläft.
    



Ein gewöhnlicher Streetshop, in Mahow, einer Stadt in der Nähe von Indore. Am Rand, links im Bild, sind ganz viele Rakhis zu sehen, daneben Chilli und als letztes Gewürze.
 


Wir waren im städischen Museum, auch wenn das nicht unbedingt in bester Verfassung war, sondern eher verwahrlost schien, waren die ganzen hunderte Jahre alten Statuen echt richtig schön!
 



Ein weiteres Festival.. Hier durften die Frauen den ganzen Tag nicht essen, bis sie abends den Mond gesehen haben und davor gab es diese Zeremonie, wo alle in traditioneller Kleidung in einer Küche saßen, gesungen und diese Punkte an die Wand gemalt haben.
  


Mit meiner Gastmutter und einigen Frauen aus der Nachbarschaft vor dem Tempel.


Cave number 16 in den Ellora
Caves. Es gab insgesamt 34, die alle ziemlich unglaublich aussehen, wir haben aber nur 3 besucht (mehr wäre auch zuviel gewesen für einen
Tag)


Ein Elefant in Cave 29, soweit ich mich erinnere..


Ich und Raghav vor diesem Palast, der ein wenig an Tadch Mahal in Klein erinnerte.


Ein letztes Bild von den Ellora Caves, sie waren echt richtig schön.


Einer von den vielen, kleinen Grocery Stores hier



Wir Austauschschüler_innen sind hier fast wöchentlich in einer lokalen Zeitung abgedruckt, ob wir nun Rakhi feiern, Yoga machen oder eben, wie hier, an einer Janmashtami Traditionn teilnehmen. 


Ein Foto von einem Klassenzimmer hier. & ja, die Bänke sind wirklich so eng und ungemütlich wie sie aussehen.


Unser geschmückter Haustempel an Janmashtami (kurz bevor ich eingeschlafen bin..)


Mit Klara, Nehal und ihrer besten Freundin bei dir Rikscha Fahrt nach dem Essen.



Ich, mit den Amerikanern (die mittlerweile nicht mehr hier sind) und einigen Seniors die mit uns Hindi geübt haben uniformiert in der Schule vor dem Schloss für die Nursery.
 



Ein weiteres Foto vom Schulgelände, zu sehen: Die riesige Sporthalle, ein bisschen was vom Swimming Pool, das Basketball- und im Hintergrund das Tennisfeld.
  


Die alltägliche Assembly: Hier wird der Rest an noch verbleibender, aufkeimender Individualität vernichtet.
 
Ich, wie ich gerade auf den sitzenden Elefanten steige!



Der Elefant und sein Besitzer bei dem Rundgang.
 
Manu, Nehal und ich auf einer Motorrad Fahrt um den Blog. (Das Foto ist wegen dem Fisheye Effekt so verzehrt)